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sag mal...
da hast Du ja was vor ;-) hing gerade in der web-site fest......
Belleeer - 24. Dez, 00:20

Demenz und Sterbehilfe (Inge Jens Teil 3)

Seit fünf Jahren hat sich die Persönlichkeit von Walter Jens durch seine Demenzerkrankung so stark verändert, dass er zu einem anderen Menschen geworden ist. Er schläft den ganzen Vormittag. Der inzwischen 86-jährige Gelehrte kann keinen vernünftigen Satz mehr formulieren. Er weiß so gut wie gar nichts mehr. Weder von sich und von seinem Lebenswerk noch seine Besucher. Doch am schlimmsten wird es wohl sein, dass inzwischen auch nicht mehr seine eigene Frau, Inge Jens, mit der er seit 57 Jahren verheiratet ist, erkennt. "Er ist nicht mehr mein Mann", sagt seine Frau. "Er ist in einer Welt, zu der ich wenig oder gar keinen Zugang habe.", sagt Sie in einem Interview im Stern. "Ich bin jemand, der seinen Partner verloren hat. Den Mann, den ich liebte, gibt es nicht mehr." Dass Walter Jens wahllos Bücher aus dem Regal zieht, und sie dann verkehrt herum zu lesen versucht, ist eines der vielen Beispiele, die seine geistige Verwirrtheit demonstrieren. Wenn man bedenkt, dass er ab und zu aggressiv ist, weil er nicht mehr weiß, was er denn eigentlich tut, wird einem klar, warum seine Frau ihrem kranken Mann einen sanften Tod wünscht, um ihn weiterhin in guter Erinnerung zu behalten. "Ich bete, dass er eines Morgens einfach nicht mehr aufwacht. Wenn ich einen Wunsch äußern darf, dann den, dass er an einem Infarkt, einem Schlag, was immer es ist, schnell sterben mag, ohne es groß zu merken." Sie weiß natürlich auch, wie er darüber vor seiner schweren Erkrankung darüber gedacht hat. Walter Jens hat sich intensiv mit der Frage des Sterbens in Würde auseinandergesetzt. In dem mit dem Theologieprofessor Hans Küng geschriebenem Buch "Menschenwürdig sterben" plädierte er für die aktive Sterbehilfe. Wohl wissend, dass ein Mensch, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat, für andere immer eine Gefahr und Belastung darstellt. Das Leben in einem intellektuell überbetonten Ambiente hat aus Walter Jens einen Literaten gemacht, der den Besitz der geistigen Kräfte vielleicht überbetont hat. Walter Jens war der Meinung, dass der Besitz der geistigen Kräfte ein Grundkriterium des Menschen ist. Ein Leben, welches das Wort human verdient, ist sozusagen unmittelbar an den Besitz der geistigen Kräfte gekoppelt. Eine gefährliche Annahme, wenn man sie konsequent zu Ende denkt. Inge Jens ist sich sicher, dass ihr Mann nie so leben wollte, wie er jetzt lebt. Am Beispiel ihres Mannes hat jedoch sie erkannt, dass der Verlust der geistigen Kräfte allein noch nicht bedeutet, dass ein Leben nicht mehr menschlich, nicht mehr human ist. Sie weiß, dass ihr Mann sich nicht auflehnen würde, wenn sie ihn in ein Heim geben müsste. Doch würde sie schon gerne wissen, was er wirklich denkt: „Er realisiert... da stocke ich. Ich weiß gar nicht, inwieweit er seinen jetzigen Zustand noch realisiert. Ich würde viel darum geben, dass er mir nur einmal für einen Sekundenbruchteil sagen könnte, wie er fühlt, was er denkt - wenn er denkt. Aber ungeachtet dessen bin ich ein großer Anhänger der Patientenverfügung und froh darüber, dass die Ärzte heute gehalten sind, den Willen des Patienten oder der Vertrauensperson zu respektieren. - Die Heime trifft keine Schuld, eher noch die Gesellschaft. Man gibt einen Menschen ins Heim, findet tröstende Worte für ihn, sagt, man hole ihn bald zurück, und weiß doch: Er kommt nie wieder. Und insgeheim wünschen wir sogar, dass er bald erlöst sein möge.“

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Zuletzt aktualisiert: 24. Mai, 00:49

Zhuangzi

Der Mensch erkennt sein Spiegelbild nicht im fließenden, sondern im stillen Wasser.

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