Das ist ungerecht - die Sozialdemokraten machen ihre Regierungsarbeit nicht schlechter als die Christdemokraten. Aber Gerechtigkeit ist keine Kategorie, wenn es um das Wahlverhalten geht. sagt Heribert Prantl, einer der besten Journalisten in der SZ. Dies soll in viel stärkerem Masse auch für die FDP gelten. Denn die Partei, die idelogisch gesehen die meiste Schuld an der Wirtschaftskrise trägt, geht paradoxerweise aus der Krise als Gewinner hervor. Man kann sagen, dass die Ideologie der FDP mit daran Schuld war, dass es zu dieser Finanzkrise kam. Denn die FDP ist die Partei, die den Lehrsatz predigt, dass die Wirtschaft am besten funktioniert, wenn sich der Staat in die Angelegenheiten der Wirtschaft so gut wie gar nicht einmischt, und wenn möglich alles privatisiert, den Selbtregulierungskräften des Marktes viel Vertrauen schenkt und Gewinnmaximierung als oberste Wirtschaftsmaxime anerkennt. Die Wähler sind leider nicht in der Lage, zu erkennen, wofür die FDP steht. Hier noch einmal ganz deutlich:
DIE FDP STEHT ALLEINE FÜR DAS WOHL DER UNTERNEHMER, NICHT DER ARBEITNEHMER. JE WENIGER DER ARBEITER VERDIENT, UMSO MEHR VERDIENEN ARBEITGEBER.
GANZ EINFACH ODER. WENN SIE ARBEITGEBER SIND, SOLLTEN SIE FDP WÄHLEN. DAS IST LOGISCH; DIE WERDEN IHRE INTERESSEN AM BESTEN VERTRETEN.
Kurzfristristig zumindest. Denn bei den börsennotierten Unternehmen geht es nicht um langfristige Unternehmenserfolge. Das Wohl der Arbeitnehmer? Wenn interessiert das schon. Ausnahmen bilden die Regel. Negativbeispiel aus dem Frankfurter Raum: die FRAPORT AG.
Jahrelang haben sich die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste ihre Gesundheit durch körperlich sehr anstrengende Arbeit kaputt gemacht. Was war der Lohn? Herr Bender und seine Kollegen mit Unterstützung vom lieben Koch versuchen seit Jahren aus der Fraport ein rein operativ tätiges Unternehmen zu machen. Mit der Erschaffung von Tochterunternehmen (APS) ist es ihnen gelungen, keine neuen Arbeitnehmer für die Fraport einzustellen. Das war der erste Schritt in ihrem grossartigen Plan. Die Mitarbeiter der APS müssen zum Teil die gleichen Arbeiten ausführen, verdienen aber einiges weniger. Bekommen eine schlechtere Ausbildung. Die Mitarbeiter der APS sind aus diesen Gründen sauer auf die FRAPORT-Beschäftigten, weil die mehr verdienen. Das Betriebsklima ist dadurch sehr vorbelastet. Seit Jahren werden Facharbeiter der Fraport durch Arbeiter der APS ersetzt. Denn es werden beim BVD (Bodenverkehrsdienste) einfach keine neuen Arbeiter für die Fraport mehr eingestellt.
Die Schaffung von Tochterunternhmen ist damit ein legales Mittel von Konzernen, neuen Arbeitnehmern den gerechten Lohn vorzuenthalten. Wenn Arbeitsagenturen arbeitslose Menschen systematisch in Zeitarbeitsfirmen und Tochterunternhmen drängen, lotsen und vermitteln, kann man sagen, dass Arbeitsämter immer mehr zu Handlangern der Grossindustrie werden.
Zeitarbeitsfirmen machen Sinn, wenn es um Fachpersonal geht. Denn Unternehmen sind bereit, für Fachpersonal viel Geld zu bezahlen. Für die Vermittlung bekommen sie genug Geld. Was will aber eine Zeitarbeitsfirma an einem einfachen Arbeiter verdienen? Er muss ein Teil des Lohnes des Arbeitnehmers einbehalten, was sowieso nicht so viel ist.
Wenn die CDU mit der FDP die Bundestagswahlen im September gewinnen, wovon ich ausgehe, wird die Lage am Arbeitsmarkt noch schlimmer werden. Man muss immer mehr arbeiten für weniger Lohn.
Zum Schluss noch ein Zitat von Heribert Prantl:
Die FDP ist die Partei, die jahrelang den nun gescheiterten Lehrsatz gepredigt hat, dass die Wirtschaft am allerbesten funktioniert, wenn sich der Staat möglichst wenig einmischt; sie hat die Selbstregulierungskräfte des Marktes als Allheilmittel verkündet.Der Wähler hat ihr ihr diesen furchtbaren Irrtum nicht krummgenommen. Die FDP boomt wie nie zuvor. Dem Brandstifter traut man anscheinend die große Kompetenz beim Löschen zu.
philosoph007 - 12. Aug, 08:55