User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Barbara Heinisch über...
Mein nächstes Künstler-Interview ist online auf mybadnauheim: im...
philosoph007 - 24. Mai, 00:49
Grosser US-Justizskandal...
James Bain verlor am 23. März 1974 seine Freiheit,...
philosoph007 - 10. Feb, 16:25
Oliver Pocher feat. Daniel...
Das Highlight des Abends auf der Charity Gala im Hotel...
philosoph007 - 4. Feb, 11:46
Interview mit der südafrikanischen...
Mein erstes Interview ist jetzt online auf www.mybadnauheim.de...
philosoph007 - 4. Feb, 11:36
sag mal...
da hast Du ja was vor ;-) hing gerade in der web-site fest......
Belleeer - 24. Dez, 00:20

Montag, 24. Mai 2010

Barbara Heinisch über Joseph Beuys

Mein nächstes Künstler-Interview ist online auf mybadnauheim:
im Gespräch mit Barbara Heinisch über Joseph Beuys, verpasst es nicht.
Ihr könnt es auch direkt über vimeo anschauen.

Interview mit Barbara Heinisch-Malerei als Ereignis-Joseph Beuys from mybadnauheim TV on Vimeo.

Donnerstag, 4. Februar 2010

Oliver Pocher feat. Daniel Schumacher

Das Highlight des Abends auf der Charity Gala im Hotel Dolce vom 18.12.2009:
DSDS-Sieger Daniel Schuhmacher und Comedian Oliver Pocher singen im Duett den Nummer Eins Song
"Anything but love".
Bilder von der Charity Gala gibt es übrigens auch auf www.mybadnauheim.de.

Interview mit der südafrikanischen Künstlerin Jemanda aus Bad Nauheim

Mein erstes Interview ist jetzt online auf www.mybadnauheim.de zu sehen oder direkt auf You Tube Die südafrikanische Künstlerin Jessica Mandanna Dawkshas Jessica Mandanna Dawkshas (Jemanda) über die Herkunft ihres Nachnamens, ihre Jugend in Südafrika, ihre Tätigkeiten in der Filmbranche, die Eröffnung des Studio Jemanda in Bad Nauheim, ihre Fotoshootings, Fotoausflüge, Malkurse, ihre Kunst-Ausstellung in Frankfurt im Barmer, ihre Kunstausstellung im Hotel Dolce "Liebe ist...", Fussball Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika, und und und. Interviewer ist Yalcin Can, also ich :)


Poster zur Kunstausstellung der Künstlerin Jemanda im Hotel Dolce

Grosser US-Justizskandal in Florida: 19-Jähriger zu Unrecht 35 Jahre im Knast!

James Bain verlor am 23. März 1974 seine Freiheit, weil er einen Minderjährigen vergewaltigt haben soll. Obwohl er ein Alibi für die Tatzeit hat und nicht vorbestraft ist, wird er aufgrund der Falschaussage eines neunjährigen Jungen, der ihn als seinen Entführer und Vergewaltiger identifiziert, für schuldig gesprochen. Laut der SZ ist der 54-Jährige "der 248. unschuldig Inhaftierte, der in den USA nach einer Erbgutprobe freigesprochen wurde".
Seit 2001 erlaubt ein neues Gesetz in Florida die Untersuchung alter Kriminalfälle mit Hilfe von DNS-Tests. Zu Bains Glück wurde die Unterhose des Jungen 30 Jahre lang aufbewahrt. Bain beantragt viermal erfolglos einen DNS-Test. Erst mit Hilfe von Seth Miller, einem Anwalt, der für das Innocence Project, eine US-Organisation, die sich um die Aufklärung von Justizirrtümern bemüht, öffnen sich die die Gefängnistore für Bain am 17. Dezember 2009, nachdem ein staatliches Labor die Unterhose des vergewaltigten Jungen untersucht und zu dem Ergebnis kommt, dass Bain nicht der Täter ist. Das Rechtssystem in den USA zeigt auf bittere Art und Weise, wie schlimm es für jemanden sein kann, wenn im Zweifel gegen den Angeklagten entschieden wird.
Einziger Wermutstropfen: James Bain bekommt 1,75 Millionen Dollar für 35 Jahre Knast. Für wie viele Jahre würden sie in Knast gehen für 50 000 Dollar im Jahr?
Lässt sich das Unrecht, dass James Bain erfahren hat, dadurch wieder gut machen? Wer trägt die Schuld daran? Würden Sie dem Neunjährigen und seinem Onkel ihre Falschaussage verzeihen? James Bain hat es angeblich vor. Bin mal gespannt darauf
Nachtrag

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Interview mit Mike Kuhlmann

Das Interview mit Mike Kuhlmann ist jetzt online auf www.mybadnauheim.de
Wer sich für wirtschaftsethische Fragestellungen interessiert, sollte sich das Video anschauen. Ist sehr interessant. Weitere Informationen gibt es auf:
habundgut.ch
sharety.org
propheten.com
Auch sehr interessant sind die Werke
Welcome to the good economy sowie
spirit of sharety
Beide Werke sind open source, können also frei gelesen werden

Charity Gala Bad Nauheim 2009

Der Trailer zur Charity-Gala in Bad Nauheim vom 18.12.2009 zugunsten der Sophie-Scholl-Schule-Wetterau und dem Uganda-Projekt der Stiftung "Children for Tomorrow" im Hotel Dolce mit Oliver Pocher ist jetzt online auf www.mybadnauheim.de
Viel Spass damit, die Doku dazu folgt in Kürze

Bad Nauheim teilt

Dienstag, 8. Dezember 2009

Nichts ist wie es scheint

Meine Philosophie-Webseite für Einsteiger ist online:
www.nichts-ist-wie-es-scheint.de.
Es ist ein Riesenprojekt, was für mehrere Jahre angelegt ist, und was sich an 20 weitere von mir entworfene philosophische Webseiten anlehnen wird. Grundthemen sind Glück, Paradoxa, Gott, Meditation, usw.
Über konstruktive Kritiken würde ich mich freuen :)
LG
Yalcin

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Demographische Entwicklung, Massenarbeitslosigkeit und Globalisierung

Wir haben etwa 3,5 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Die Zahl der Rentner liegt bei etwa 20 Millionen, Tendenz steigend. Um die Zahl der Rentner in Zukunft zu verringern, kann man die Rentner natürlich länger arbeiten lassen; 67 oder doch 69? In 10 bis 20 Jahren vielleicht 75? 50 Jahre lang arbeiten, um dann in kürzester Zeit zu sterben, damit man nicht allzulang Rente bezieht. Denn wer soll das denn bezahlen?
Wenn man länger arbeiten muss, um einen einigermassen guten Rentenanspruch zu erhalten, ist es logisch, dass bestehende Arbeitsplätze länger besetzt sind. Das bedeutet, dass indirket durch eine Anhebung des Rentenalters eine Erhöhung der Arbeitslosigkeit weiter gefördert wird.
Wenn Firmen dann noch ins Ausland wandern, weil es ja billiger ist, im Ausland zu produzieren, wodurch die Anzahl der Arbeitsplätze noch geringer werden, tut die Globalisierung ihr Eigenes, den Untergang des Sozialstaats weiter voranzutreiben.
Wie kann man den Sozialstaat retten?
Ein möglicher Weg aus der Krise:
Kurzarbeit in Grossbetrieben. Natürlich muss der Lohn so hoch sein, dass man damit überleben kann. Bei Abschaffung von Vollzeit entstehen eine Menge neuer Arbeitsplätze. Als 1995 die 35-Stundenwoche in der Metallindustrie eingeführt wurde, gab es viele kritische Stimmen. Die Degradierung von Menschen zu industriellen Arbeitssklaven darf nicht so weit fortschreiten, dass man man sein ganzes Leben über arbeiten muss, um überleben zu können. Wenn es nicht mal in einem Land wie Deutschland möglich ist, durch Einführung von Kurzarbeit den Menschen das zu geben, was sie wirklich brauchen:

FREIZEIT

Wenn einzelne Menschen durch viel Arbeit und Fleiss Milliarden angehäuft haben, dann sollten sie sich Gedanken darüber machen, wie sie sinnvoll dieses Geld investieren könnten. Wenn Banken und Versicherungen ihre Gewinne in den Bau von Bürohäusern stecken, die dann jahrelang leerstehen, weil sie nicht gebraucht werden, die Firmen aber dadurch steuerliche Vorteile haben, mag es aus unternehmerischer Sicht richtig sein, die Unternehmensgewinne so zu verpulvern.

Im Grunde bin ich jemand, der weniger an das Ganze, sondern eher an das Individuelle und Nahe zuerst denkt. Grosse Unternehmen müssen lernen, die eigenen Mitarbeiter zu schätzen. Ihre Arbeitsleistung muss besser bezahlt werden. Nicht unbedingt durch viel höhere Löhne, da gibt es andere Wege
- Weihnachtsgeld
- Urlaubstage
- Betriebsrente
- Bahnkarte
- Aktienanteile
- jährliche Prämien
- usw.

Wer in die eigenen Mitarbeiter investiert, macht nichts verkehrt. Arbeiten - Ja,
aber unter menschenwürdigen Verhältnissen

Mittwoch, 12. August 2009

FRAPORT und die Ideologie der FDP

Das ist ungerecht - die Sozialdemokraten machen ihre Regierungsarbeit nicht schlechter als die Christdemokraten. Aber Gerechtigkeit ist keine Kategorie, wenn es um das Wahlverhalten geht. sagt Heribert Prantl, einer der besten Journalisten in der SZ. Dies soll in viel stärkerem Masse auch für die FDP gelten. Denn die Partei, die idelogisch gesehen die meiste Schuld an der Wirtschaftskrise trägt, geht paradoxerweise aus der Krise als Gewinner hervor. Man kann sagen, dass die Ideologie der FDP mit daran Schuld war, dass es zu dieser Finanzkrise kam. Denn die FDP ist die Partei, die den Lehrsatz predigt, dass die Wirtschaft am besten funktioniert, wenn sich der Staat in die Angelegenheiten der Wirtschaft so gut wie gar nicht einmischt, und wenn möglich alles privatisiert, den Selbtregulierungskräften des Marktes viel Vertrauen schenkt und Gewinnmaximierung als oberste Wirtschaftsmaxime anerkennt. Die Wähler sind leider nicht in der Lage, zu erkennen, wofür die FDP steht. Hier noch einmal ganz deutlich:
DIE FDP STEHT ALLEINE FÜR DAS WOHL DER UNTERNEHMER, NICHT DER ARBEITNEHMER. JE WENIGER DER ARBEITER VERDIENT, UMSO MEHR VERDIENEN ARBEITGEBER.
GANZ EINFACH ODER. WENN SIE ARBEITGEBER SIND, SOLLTEN SIE FDP WÄHLEN. DAS IST LOGISCH; DIE WERDEN IHRE INTERESSEN AM BESTEN VERTRETEN.
Kurzfristristig zumindest. Denn bei den börsennotierten Unternehmen geht es nicht um langfristige Unternehmenserfolge. Das Wohl der Arbeitnehmer? Wenn interessiert das schon. Ausnahmen bilden die Regel. Negativbeispiel aus dem Frankfurter Raum: die FRAPORT AG.
Jahrelang haben sich die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste ihre Gesundheit durch körperlich sehr anstrengende Arbeit kaputt gemacht. Was war der Lohn? Herr Bender und seine Kollegen mit Unterstützung vom lieben Koch versuchen seit Jahren aus der Fraport ein rein operativ tätiges Unternehmen zu machen. Mit der Erschaffung von Tochterunternehmen (APS) ist es ihnen gelungen, keine neuen Arbeitnehmer für die Fraport einzustellen. Das war der erste Schritt in ihrem grossartigen Plan. Die Mitarbeiter der APS müssen zum Teil die gleichen Arbeiten ausführen, verdienen aber einiges weniger. Bekommen eine schlechtere Ausbildung. Die Mitarbeiter der APS sind aus diesen Gründen sauer auf die FRAPORT-Beschäftigten, weil die mehr verdienen. Das Betriebsklima ist dadurch sehr vorbelastet. Seit Jahren werden Facharbeiter der Fraport durch Arbeiter der APS ersetzt. Denn es werden beim BVD (Bodenverkehrsdienste) einfach keine neuen Arbeiter für die Fraport mehr eingestellt.
Die Schaffung von Tochterunternhmen ist damit ein legales Mittel von Konzernen, neuen Arbeitnehmern den gerechten Lohn vorzuenthalten. Wenn Arbeitsagenturen arbeitslose Menschen systematisch in Zeitarbeitsfirmen und Tochterunternhmen drängen, lotsen und vermitteln, kann man sagen, dass Arbeitsämter immer mehr zu Handlangern der Grossindustrie werden.
Zeitarbeitsfirmen machen Sinn, wenn es um Fachpersonal geht. Denn Unternehmen sind bereit, für Fachpersonal viel Geld zu bezahlen. Für die Vermittlung bekommen sie genug Geld. Was will aber eine Zeitarbeitsfirma an einem einfachen Arbeiter verdienen? Er muss ein Teil des Lohnes des Arbeitnehmers einbehalten, was sowieso nicht so viel ist.
Wenn die CDU mit der FDP die Bundestagswahlen im September gewinnen, wovon ich ausgehe, wird die Lage am Arbeitsmarkt noch schlimmer werden. Man muss immer mehr arbeiten für weniger Lohn.
Zum Schluss noch ein Zitat von Heribert Prantl:
Die FDP ist die Partei, die jahrelang den nun gescheiterten Lehrsatz gepredigt hat, dass die Wirtschaft am allerbesten funktioniert, wenn sich der Staat möglichst wenig einmischt; sie hat die Selbstregulierungskräfte des Marktes als Allheilmittel verkündet.Der Wähler hat ihr ihr diesen furchtbaren Irrtum nicht krummgenommen. Die FDP boomt wie nie zuvor. Dem Brandstifter traut man anscheinend die große Kompetenz beim Löschen zu.

Montag, 10. August 2009

2. Nachtrag Ulla Schmidt: Bild Online (ohne Kommentar)

Wie aus einer Dienstfahrt eine Privatfahrt wurde
Wollen Sie uns verarschen, Frau Schmidt?


Unglaublich diese Bild-Zeitung, na ja, selbst schuld wer sie liest und sich verblö... lässt :)

Bei Türken und Ex-Jugoslawen gibt es mehr Betrügereien

«Bei Türken und Ex-Jugoslawen gibt es mehr Betrügereien»
So lautet die Überschrift von der Basler Zeitung. Um Steuererhöhungen zu rechtfertigen greift der Vizedirektor des Bundesamtes für Sozialversicherungen Alard du Bois-Reymond Türken und Jugoslawen an, indem er ihnen Missbrauch bei der Invalidenversicherung vorwirft. Dass sich die Betrugsquote gerade mal auf etwa 1 Prozent beläuft, und wenn diese auch auf Null gesenkt würde, man gerade mal 50 Millionen Franken sparen könne – bei einem jährlichen Defizit von 1,4 Milliarden Franken, verdeutlicht, wie armselig sich IV-Chef Alard du Bois-Reymond gegenüber Ausländern verhält.
Die Frage, ob nicht zuerst die Missbräuche ausgemerzt werden müssten, bevor der Bund mehr Steuern verlangt, verneint der IV-Chef natürlich. «Ich warne vor dem Kurzschluss, über Betrugsbekämpfung alleine könne die IV finanziell genesen.» Na zumindest gibt er öffentlich zu, dass Betrugsbekämpfung alleine nicht ausreiche. Um das Sozialwerk gesund zu machen, müsse man die Steuern erhöhen.
Was Bois-Reymond kurz vor dem Volksentscheid am 27. September, wenn die Mehrwertsteuer zugunsten der Invalidenversicherung von 7,6 auf 8 Prozent angehoben werden soll, mit dieser infantilen Aussage bezwecken will, liegt klar auf der Hand:
Wählermanipulation durch Ausländerhetze, ein billiges, aber zuweilen effektives Mittel, in einem Land, wo Steuerhinterziehungen im großen Stil seit Jahrzehnten ein legitimes Mittel der Demokratie sind. Fragt sich nur noch wie lange noch, wenn die Europäische Union stark genug wird, um gegen solche Misstände vorzugehen.

Sonntag, 9. August 2009

Demenz und Sterbehilfe (Inge Jens Teil 3)

Seit fünf Jahren hat sich die Persönlichkeit von Walter Jens durch seine Demenzerkrankung so stark verändert, dass er zu einem anderen Menschen geworden ist. Er schläft den ganzen Vormittag. Der inzwischen 86-jährige Gelehrte kann keinen vernünftigen Satz mehr formulieren. Er weiß so gut wie gar nichts mehr. Weder von sich und von seinem Lebenswerk noch seine Besucher. Doch am schlimmsten wird es wohl sein, dass inzwischen auch nicht mehr seine eigene Frau, Inge Jens, mit der er seit 57 Jahren verheiratet ist, erkennt. "Er ist nicht mehr mein Mann", sagt seine Frau. "Er ist in einer Welt, zu der ich wenig oder gar keinen Zugang habe.", sagt Sie in einem Interview im Stern. "Ich bin jemand, der seinen Partner verloren hat. Den Mann, den ich liebte, gibt es nicht mehr." Dass Walter Jens wahllos Bücher aus dem Regal zieht, und sie dann verkehrt herum zu lesen versucht, ist eines der vielen Beispiele, die seine geistige Verwirrtheit demonstrieren. Wenn man bedenkt, dass er ab und zu aggressiv ist, weil er nicht mehr weiß, was er denn eigentlich tut, wird einem klar, warum seine Frau ihrem kranken Mann einen sanften Tod wünscht, um ihn weiterhin in guter Erinnerung zu behalten. "Ich bete, dass er eines Morgens einfach nicht mehr aufwacht. Wenn ich einen Wunsch äußern darf, dann den, dass er an einem Infarkt, einem Schlag, was immer es ist, schnell sterben mag, ohne es groß zu merken." Sie weiß natürlich auch, wie er darüber vor seiner schweren Erkrankung darüber gedacht hat. Walter Jens hat sich intensiv mit der Frage des Sterbens in Würde auseinandergesetzt. In dem mit dem Theologieprofessor Hans Küng geschriebenem Buch "Menschenwürdig sterben" plädierte er für die aktive Sterbehilfe. Wohl wissend, dass ein Mensch, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat, für andere immer eine Gefahr und Belastung darstellt. Das Leben in einem intellektuell überbetonten Ambiente hat aus Walter Jens einen Literaten gemacht, der den Besitz der geistigen Kräfte vielleicht überbetont hat. Walter Jens war der Meinung, dass der Besitz der geistigen Kräfte ein Grundkriterium des Menschen ist. Ein Leben, welches das Wort human verdient, ist sozusagen unmittelbar an den Besitz der geistigen Kräfte gekoppelt. Eine gefährliche Annahme, wenn man sie konsequent zu Ende denkt. Inge Jens ist sich sicher, dass ihr Mann nie so leben wollte, wie er jetzt lebt. Am Beispiel ihres Mannes hat jedoch sie erkannt, dass der Verlust der geistigen Kräfte allein noch nicht bedeutet, dass ein Leben nicht mehr menschlich, nicht mehr human ist. Sie weiß, dass ihr Mann sich nicht auflehnen würde, wenn sie ihn in ein Heim geben müsste. Doch würde sie schon gerne wissen, was er wirklich denkt: „Er realisiert... da stocke ich. Ich weiß gar nicht, inwieweit er seinen jetzigen Zustand noch realisiert. Ich würde viel darum geben, dass er mir nur einmal für einen Sekundenbruchteil sagen könnte, wie er fühlt, was er denkt - wenn er denkt. Aber ungeachtet dessen bin ich ein großer Anhänger der Patientenverfügung und froh darüber, dass die Ärzte heute gehalten sind, den Willen des Patienten oder der Vertrauensperson zu respektieren. - Die Heime trifft keine Schuld, eher noch die Gesellschaft. Man gibt einen Menschen ins Heim, findet tröstende Worte für ihn, sagt, man hole ihn bald zurück, und weiß doch: Er kommt nie wieder. Und insgeheim wünschen wir sogar, dass er bald erlöst sein möge.“

Genie und Wahnsinn (Teil 2 Walter Jens)

Genie und Wahnsinn
Wer viele Fachkenntnisse besitzt, egal in welcher Wissenschaft oder Kunst, muss als Intellektueller oder Künstler nicht zwangsläufig auch sehr moralisch sein. Ein Salvador Dali mag ein sehr guter Künstler gewesen sein, aber menschlich war er ein Wrack, eine gestörte Persönlichkeit. Bei Walter Jens war es wohl eher die jugendliche Naivität und persönliche Unausgereiftheit. Seine Angst vor öffentlicher Demütigung, hat ihn wohl davor gewahrt, öffentlich aufrichtig zu bekennen und einzugestehen, einen Fehler gemacht zu haben. So ist es mit der Wahrheit. In dieser Beziehung mag Kant mit seiner rigorosen Forderung, immer bei der Wahrheit zu bleiben, recht gehabt haben. Walter Jens blieb Zeit seines Lebens der Öffentlichkeit, der eigenen Familie und sich selber schuldig, für seinen Fehltritt einzustehen. „Ich war kein Widerstandskämpfer, ich war in der Hitler-Jugend, ich war 19." Da spricht eindeutig zu wenig Reue aus solchen Worten. Die Leute interessiert nicht vordergründig, ob er damals im Alter von 19 Jahren aus innerster Überzeugung in die NSDAP eingetreten ist, oder ob es eher ein Mitläuferübergang von der HJ zur NSDAP war. Wer aufrichtig zu dem stehen kann, was er falsch gemacht hat, kann darauf hoffen, dass einem verziehen wird. Denn auch wenn es stimmt, dass Jens in einer Versammlung der Hitler-Jugend ein Wisch unterschrieben hat, dass ihn zum Mitglied der NSDAP gemacht hat, steht es außer Zweifel, was für eine politische Gesinnung er damals gehabt hat. Er war bestimmt kein extremer Faschist, genauso wenig wie ein verlässlicher Antifaschist. Für den Gang nach Canossa war Walter Jens leider weder fähig noch willig. Seine Frau konnte ihm in dieser Beziehung überhaupt nicht helfen, da sie auch vorbelastet war. Die Frau von Walter Jens, Inge Jens, war in ihrer Jugend beim Bund Deutscher Mädel. Und später als Jugendliche BDM-Führerin. Als Kind hätte sie Hitler aus nächster Nähe erlebt, und sich auch kurz mit ihm unterhalten, worauf sie damals sehr stolz war. Die Beweggründe ihres Vaters, der SS beizutreten, versucht sie erst gar nicht richtig zu verstehen, weil sie das für eine sehr intime Gelegenheit hält.

Inge und Walter Jens und das Geheimnis der NSDAP-Karteikarten

Das Geheimnis der NSDAP-Karteikarten
Die Karteikarte mit der Ordnungsnummer 9265911 dokumentiert den NSDAP-Eintritt von Walter Jens im Sommer 1942. Aber genau nachprüfen kann man das leider nicht mehr. Die amerikanische Besatzungsmacht soll den Bestand der NSDAP-Zentralkartei gründlich verändert haben. Statt der ursprünglichen chronologischen Reihenfolge der neun Millionen Karteikarten nach den laufenden Mitgliedsnummern, die ohne weiteres Rückschlüsse auf die Aufnahme ganzer Gruppen zuließ, soll die Kartei im Sommer 1945 alphabetisch umsortiert worden sein. Natürlich ist es sehr wahrscheinlich, dass diese sehr brisanten Informationen von den Amerikanern gesammelt und ausgewertet wurden. Im Keller des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde lagen die Namen aller NSDAP-Mitgliedern unter Verschluss. Erst nach der Wende wurde das Geheimnis der neun oder elf Millionen Karteikarten, die sich im Besitz der amerikanischen Alliierten befanden, gelüftet. Nach dem Krieg machten es die Jungen wie die Alten: Sie schwiegen. Doch Mitte der Neunziger, als die Namen publik wurden, ging das nicht mehr. Die Öffentlichkeit wollte wissen, warum solche Berühmtheiten wie Siegfried Lenz, Dieter Hildebrandt, Hermann Lübbe oder Erhard Eppler NSDAP-Mitgliedern waren. Der achtzigjährige Verleger Alfred Neven DuMont hat diesem Wunsch Rechnung getragen und 26 berühmte Zeitzeugen der Jahrgänge 1926/27 dazu ermuntert, ihre persönlichen Erinnerungen an die Nazi-Zeit aufzuschreiben. (Erinnerungen an die Jahre unter dem Hakenkreuz“. hrsg. von Alfred Neven DuMont, DuMont Buchverlag). Tilman Jens, der Sohn von Walter Jens, äußert sich verärgert in der FAZ (04.03.2008) über die fehlende Authentizität der Zeitzeugen: "Welch eine Chance. Doch wie enttäuschend und wie signifikant sind zumeist die Texte der Beteiligten. Dieter Hildebrandt - ein Erinnerungskünstler, er hat es in seiner Rückschau „Was bleibt mir übrig?“ bewiesen - ergeht sich in launischen Kameradschaftsberichten aus dem schlesischen Schützengraben. Der berlinernde Feldwebel heißt Weißderteufel, der Oberstleutnant Weißichnichtmehr. Das ist Programm. Das große Vergessen. Der begnadete Spötter nimmt sich nicht in die Mangel. Er sagt nicht, wie das denn war mit der Partei. Er geht nicht einmal in die Offensive, sondern zieht eine Nummer ab, die weit, weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt. Es ist zum Heulen." Walters Sohn wirft seinem eigenen Vater vor, nicht die Courage besessen zu haben, mit seiner eigenen Familie die eigene braune Vergangenheit als Mitglied im nationalsozialistischen Studentenbund und in der NSDAP aufzuarbeiten.

1. Nachtrag Ulla Schmidt

In der Süddeutschen ist heute folgender Artikel zu finden:
"Eine Posse, keine Affäre -
In den Augen Steinmeiers war die Affäre Schmidt nie eine Affäre. Der SPD-Kanzlerkandidat holt die Gesundheitsministerin nun doch in sein Team - und er hat recht damit. Ein Kommentar von Thorsten Denkler, Berlin mehr ..."
In der Zeit kan man den folgenden Artikel lesen:
"Dienstwagen-Debatte -
Ein Skandal, der keiner ist.
Gierig stürzen sich Deutschlands Medien auf Ulla Schmidt und ihre vermeintliche Dienstwagen-Affäre. Das ist wohlfeil. Ein Kommentar"
Grossen Dank an Süddeutsche und Zeit.

Weblog Suche

 

Status

Online seit 5457 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Mai, 00:49

Zhuangzi

Der Mensch erkennt sein Spiegelbild nicht im fließenden, sondern im stillen Wasser.

Lieblingsfilme

Im Rausch der Tiefe

Blade Runner

Meine Lieblingsbücher

Hermann Hesse
Siddharta

Oscar Wilde
Der glückliche Prinz und andere Märchen

Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Schuld und Sühne

Zhuangzi
Das südliche Buch vom Blütenland

Antoine de Saint-Exupéry
Der Kleine Prinz

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren